HRH PROG XIV (2024) Anreise

Mal was ganz neues:

Die kleine lebenslange Reisegruppe bricht am gleichen Tage zu völlig unterschiedlichen Zielen auf.

Doch streben beide auf eine Insel. Die eine Insel liegt im Mittelmeer, noch sehr warm. Die andere in der Nordsee, in dieser Woche nicht so kalt wie man vielleicht vermuten könnte.

Die Insel des Schreiberlings heißt GROSS BRITANNIEN, in deren äußersten Osten liegt das eigentliche Ziel, die (klein?)Stadt GREAT YARMOUTH.

Dort kann man an diesem Wochenende live Musik hören. Eine Menge. Am Freitag Abend PENDRAGON. Hurra!

(Um Gottes willen: Auf jeden Fall die eigene Erwartungshaltung herunter schrauben, bitte bitte!)

Von ELMSHORN führt der Weg schon wieder über die A7/A1 erst mal Richtung Süden, der vermaledeite ELBTUNNEL ist an diesem frühen Dienstag Mittag kein echtes Hindernis. Wer hätte das gedacht? Es gibt also tatsächlich auch Tage an denen der Verkehr durch diese gewaltige Baustelle ordentlich läuft. Ordentlich bedeutet nicht schnell. Besser ordentlich als gar nicht.
Diese A7 Baustelle ist wohl die einzige von Deutschlands Autobahnbaustellen, auf der tatsächlich und für jedermann sichtbar täglich gearbeitet wird. Wie viel Mühe sich gegeben wird, den Verkehr in beide Richtungen auf je drei Spuren fließend zu halten! Wirklich toll, vorbildlich gar!

Nur wissen das üblicherweise ungefähr 90% der anwesenden Autofahrer nicht zu schätzen und hadern statt dessen mit der gewählten Fahrspur oder der betrüblichen Aussicht in einen langen Tunnel einfahren zu müssen. Eigentlich könnte man ganz schick und elegant mit den vorgeschrieben 60 km/h in den ELBTUNNEL gleiten, statt dessen im Süden wie im Norden jeweils 10 Kilometer und mehr Rückstau, nur weil auf der anderen Seite absolut freie Bahn ist? Eigentlich müsste man dieses kollektiv deutsche Angstverhalten psychologisch untersuchen? Oder wenigstens Flugblätter im Stau verteilen:

„Sie stehen nicht im Stau, Sie sind der Stau!“

Nun denn, keine weiteren derart genialen Überlegungen bis OSNABRÜCK, dort von der A1 auf die bisher sehr selten gefahrene A30 wechseln. Grundloser LKW Massenstau (~ 20km?) auf der Rechten Spur, links läuft es.

Entgegen ursprünglicher Planung kein Übernachtungstop in DEUTSCHLAND, sondern direkt weiter in die NIEDERLANDE, denn die gebuchte ENGLAND Fähre geht ab HOEK VON HOLLAND. Der Verkehr auf den niederländischen Autobahnen ist tagsüber nun auf 100 km/h limitiert und extrem dicht. Trotzdem läuft es sogar im Berufsverkehr. Warum können wir in unserem Land nicht einfach mal schauen was die Nachbarn machen? Noch nicht mal eine Geisterbaustelle, wie kann das bloß sein?

Camperstop in der Nähe von HOEK VAN HOLLAND, in MAASSLUIS (NL)

Ungefähr 20 Kilometer von der ENGLAND Fähre entfernt gibt es in MAASSLUIS einen öffentlichen Camperstop an einer kleinen Fähre, die hier mehr vertreibend als fahrend die strömende MAAS kreuzt. Nur acht offizielle Stellplätze, aber ein PKW Parkplatz gleich neben an. Wird ja wohl Platz sein? Eigentlich wäre ein Campingplatz besser, aber die klappen in der Gegend schon um 1700 die Bürgersteige hoch und wollen in dieser Jahreszeit keine vereinzelte Durchreisenden.

Noch im hellen, gegen 1900 wird der Platz erreicht, drei Stellplätze sind noch frei. Sehr schön. Bloß nicht mit Traditionen brechen! Fix ein Ankommensbier, draußen im Sonnenuntergang kochen, drinnen ob der nun einsetzenden Kälte essen, Haushalt organisieren und wenigstens noch eine knappe Stunde die Beine am Ufer der MAAS vertreten. Mit Taschenlampe natürlich, denn im dunkeln ist es dunkel ist es dunkel.

In der Nacht wird es dann so scheiße kalt, das die Heizung helfen muss. Kein Problem, alles dabei. KNAUSi ist halt ein tolles Auto!

Dafür wird es am Morgen angenehm warm, gegen 1000 wird dieser gute Parkplatz mit Schiffsverkehrsaussicht Richtung ENGLAND Fähre verlassen.

MAASSLUIS (NL)

Das Bezahlsystem für diesen Platz (und wohl auch noch viele weitere in den NIEDERLANDEN) verdient noch eine besondere Erwähnung. Die Zufahrt zu dem Platz unterliegt keiner Beschränkung. Einfach hinfahren und parken. Dann muss man sich per Website oder Handy APP registrieren. Immerhin, man kann wählen. Der Name der Website „https://www.aanuit.net“ ist fast schon lustig, bedeutet er doch „AN AUS“.

Nun denn. Natürlich muss man sich hier erst mal vollständig registrieren, um Fake Registrierungen zu vermeiden wird sogar eine Zwei-Faktor Autorisierung mit dem Handy durchgeführt. Zumindest im Webprozess wird nur Bankeinzug als Bezahlmethode angeboten, per APP angeblich auch Kreditkarte. Das Ding ist ja, das wir alle durch Kreditkartenbenutzung nur die beteiligen Banken reicher machen. So ein Bankeinzug verursacht weder für den Käufer noch für den Verkäufer zusätzliche Gebühren. Nun denn, Nummernschild, Platznummer und Ankunftszeit eingetragen und schon ist man fertig. Denkt man, denn nun läuft die Uhr und sie wird erst wieder angehalten wenn man die Seite noch mal aufruft und dem System mitteilt, das man abreist. Wie soll das auch sonst gehen?
Die Höchstparkdauer ist auf zwei Tage limitiert und alle die sich bei PARK4NIGHT darüber beschweren, das ihnen zwei Tage berechnet wurden obwohl sie nur einen Tag dort verbracht haben werden wohl versäumt haben, sich wieder abzumelden. Schauen wir mal, was die eigene Abbuchung demnächst zeigt.

Modell eines echten Dampfers (STENA Terminal, HOEK VAN HOLLAND (NL))

Es ist nicht die Umstand an sich, das wir erst die Menschen im Kundendialog weg rationalisiert haben und jetzt also auch deren Ersatz in Form von mehr oder weniger guten stationären Automaten. Nein, es ist der absolutistische Wahnsinn einer nicht notwendigen Datenerhebung, nur um 15 Euro für einen Stellplatz für die Nacht zu bezahlen der Bauchschmerzen macht. Wir, oder eher vermutlich erst unsere Kinder, werden sehen, wohin das führt.

Zurück zum Thema.

Ganz offenbar ist das Kerngeschäft dieser STENA Fährverbindung von HOEK VAN HOLLAND (NL) nach HARWICH (UK) die Beförderung von LKW´s. Riesiger Parkplatz für die großen Sattelschlepper. Die Wartebereich für PKW´s und Wohnmobile hingegen ist sehr, sehr klein. Vermutlich hätte man hier auch übernachten können, allerdings ohne jegliche Entsorgung, dafür kostenlos.

STENA Wartebereich für PKW und Wohnmobile in HOEK VAN HOLLAND



Nicht viel los, das Boarding bringt keine Herausforderung. Das ist auch gut so, so ganz ohne Beifahrerin braucht der aktuelle Alleinfahrer auch nicht mehr.

Die MS STENA HOLLANDICA ist ein echter Klopper. Ganz schön große Kiste, leider auch außerordentlich hässlich. Zur See fahrender Schuhkarton. Im Fährterminal steht das Modell eines alten Dampfers, ja der ist mal ein echter Hingucker!
Aber bei Schiffen ist es wie bei Häusern: Ist man erst mal drin und schaut hinaus, spielt das Aussehen keine Rolle mehr. Nur auf Deck 9 können sich Passagiere aufhalten,  auf Deck 10 und 11 gibt es ausschließlich Kabinen. Die muss man auf diesem Tagestrip nicht buchen, auf der später anstehenden Rückfahrt in der Nacht ist die Buchung einer Kabine Pflicht.
Fast stündlich eine Durchsage, das man die Möbel pfleglich behandeln solle und sich auf den Sofas auf keinen Fall hinlegen darf.

Heck-Laderampen der MS STENA HOLLANDICA



Die Nordsee ist so platt, wie sonst wohl nur der bzw. ein Plattensee sein kann. Wenige andere Dampfer zu sehen. Ordentlich Zeit, Blog zu schreiben.

Das Anlegemanöver in HARWICH muss wohl recht speziell sein. Gefühlt eine halbe Stunde rangiert der zur See fahrende Schuhkarton herum. Die Besatzung tut alles um die Wege zu Treppen und Aufzügen freizuhalten. Keine Ahnung, warum wir Autofahrer erst sehr, sehr spät auf die Autodecks gelassen werden?

Passkontrolle, natürlich. Der Zoll winkt den voraus fahrenden Wagen raus, von KNAUSi will keiner was wissen. Mittlerweile ist es 2030 Ortszeit und es macht keinen Sinn in der Nacht weiter zu fahren. PARK4NIGHT weist auf eine ruhige Uferstraße nur 4 km vom Fähranleger entfernt hin. Guter Platz, wie sich heraus stellt. Zwar direkt auf der Straße, aber im wesentlichen ruhig und mit guter Aussicht auf den großen Containerterminal von FELIXSTOWE. Kaum ist das Auto geparkt fängt es an zu regnen.

WoMo Stellplatz in HARWICH (UK) für eine Nacht

Wie kuschelig, wenn man im Auto ist.

Wie praktisch, das man nach dem Essen nicht noch spazieren gehen „muss“?

In dieser Nacht wird keine Heizung benötigt, der Morgen ist mit tiefen Wolken verhangen. Nur ganz kurz schafft die Morgensonne einen spektakulären Durchbruch. Morgenkaffee, dann ab nach Norden.

Alle 60 Sekunden daran erinnernd, sich bloß irgendwie LINKS auf der Straße zu halten! Schließlich fehlt schmerzlich die sonst mahnende Beifahrerin. Anfangs sind die englischen Straßen typisch eng, da wäre die aktuelle Beifahrerin sicher keine echte Hilfe. Sieht sie sich doch in der Regel immerzu vom Gegenverkehr zerschmettert. Oder von einer zu niedrigen Brücke. 2,80 Meter sind zu wenig für KNAUSi, der braucht eher 2,95 Meter. Wie gut das die meisten britischen Autofahrer mit allein reisenden deutschen nachsichtig sind und warten, bis das ausländische Gefährt zurück gesetzt hat statt an einer Eisenbahnbrücke hängen zu bleiben.

Ups, da hätte KNAUSi zum Cabriolet werden können?

Die Ankunft im PARKDEAN RESORTS VAUXHALL HOLIDAY PARK hätte durchaus spektakulär werden können. Sensationell gar. Hätte der Schreiberling sowas wie Eier in der Hose. Neudeutsch: Mut.

Parkt er doch gerade KNAUSi an der Seite um in die Repzeption zu schlendern, schleppt vor ihm ganz unzweifelhaft Mr. NICK BARRETT Kisten und Kästen aus einem Kleinbus! Klar, man (ich!) hätte (hätte, hätte Fahrradkette) den Mann bei der Arbeit unterbrechen können und ihm dem vom Herzen kommenden Tribut zollen können. Vermutlich kommen nicht ganz so viele Deutsche auf die britische Insel, nur um PENDRAGON zu sehen? Aber was hätte das dem hier körperlich arbeitenden Künstler gebracht? 

Auf die Idee, ihm ein schönes kaltes deutsches Bier anzubieten ist der eigensüchtige Schreiberling erst später gekommen, als er bereits ein eben jenes als Ankommensbier im Kopf hatte. Zu blöd, wenn man ohne Bewusstseinserweiternde Drogen keine gute Ideen mehr hat?

Nun, der zugewiesene Stellplatz ist dank Plan leicht gefunden, so langsam füllt sich die Anlage mit anderen Wohnmobilen und PKW´s, denn hier gibt es viel mehr Mobilheime und kleine Häuser als Stellplätze.

Frühstück gegen 1200, englisch mit totem Tier und Ei.

Die Anreise hat dann ja schon mal gut geklappt. Um 1730 geht das HRH PROG 2024 Festival in seiner vierzehnten Ausgabe mit der JOHN HACKETT BAND in GREAT YARMOUTH los. Keine der vier Bands am ersten Abend sind dem Schreiberling zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Zeilen bekannt. In der Tat ist John Hackett offenbar der jüngere Bruder von dem sehr wohl bekannten STEVE HACKETT. Ach was!

Aber das wird sich sowas von ändern!

Bald, sehr bald sogar.

Morgen, da ist er schlauer. Wie immer.

Peter.


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