KANAREN 2024: Ein unerwarteter Todesfall

Damit die handverlesene, daher hochverehrte Leserschaft in die Lage versetzt wird, demnächst folgenden Beiträge in diesem meinem Blog besser einzuordnen zu können, muss an dieser Stelle ein auf einer weit entfernten Insel geschehener Todesfall erwähnt werden.

Wie üblich haben solche Geschichten eine VOR-Geschichte, zugetragen Anfang Februar 2024:

Die zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannte interkontinentale Reisegruppe bereitet sich betriebsam auf die KANAREN 2024 Reise vor. In ELMSHORN ist es eigentlich noch lausig kalt doch die Work & Travel Vereinbarung mit dem soeben aus AUSTRALIEN angereisten Teil der zukünftigen Reisegesellschaft sorgt täglich für ausreichend Brennholz, sorgsam im Ofen entzündet lange bevor der deutsche Teil das heimatliche Bett verlässt.

Nun, bei genauerer Betrachtung differenziert sich der australische Teil der demnächst interkontinental genannten Reisegruppe in einen männlichen Teil, in LIVERPOOL geboren, und in einen weiblichen Teil, am anderen Ende der Welt im fernen NEUSEELAND geboren.

Offensichtlich haben sich diese beiden Menschen irgendwann in AUSTRALIEN getroffen und sind seit zwei Jahrzehnten ein weltreisendes Paar. Eine ganz schön lange Zeit, könnte man meinen, doch das ist selbstverständlich nichts gegen die lebenslängliche Dauerbeziehung der Work & Travel Gastgeber in Deutschland. Aber darum geht es hier eher nicht.

Es geht darum, das es im australischen Teil der damals zukünftigen interkontinentalen Reisegruppe ein Leben vor dem jetzigen Leben gab. Und das spielte, aus männlicher Sicht, hauptsächlich in LIVERPOOL. Durch Partnerschaft übernommene Freunde, später angeheiratete Verwandte und Menschen, die man aus unerfindlichen Gründen wieder verliert, trennt man sich von seinem Partner.

Auf der „MÖCHTE ICH UNBEDINGT IN EUROPA MACHEN“ Liste stand für eben jenen Mann aus LIVERPOOL der Wunsch, wenigstens einmal im Leben ein Fußballspiel des FC LIVERPOOL im heimatlichen ANFIELD Stadion live zu erleben.

Diese „once in a lifetime“ Nummer kann jeder nachvollziehen, der jenseits der fünfzig Lebensjahre noch unerfüllte Wünsche hat. Und dieser Wunsch hier kann schließlich mit simplen Geld erfüllt werden.

Eine ernsthafte Überprüfung der Eintrittskartensituation für einen solchen Stadionbesuch ergab, das diese Wunscherfüllung in jedem Fall sehr teuer werden würde, allerdings zum Saisonende hin dreimal mehr sehr teuer. Besser früher nach LIVERPOOL ins ANFIELD Stadion als später, so die Erkenntnis.

Aus diesem Grund reiste der australische Teil der zukünftigen interkontinentalen Reisegruppe eine Woche früher aus dem heimatlichen ELMSHORN ab um einen ausgedehnten Schlenker über die britische Insel zu drehen und sich schon mal einen der sehnsüchtigen Wünsche zu erfüllen.

Den Ofen in ELMSHORN eiskalt zurück lassend.

Und wie das so läuft wenn man nach vielen, vielen Jahren in die angeborene Heimat zurück kommt. Man verabredet sich mit Familie, Freunden und ehemaligen Verwandten die einem mal wichtig waren, aber die man aus einer Vielzahl von Gründen seit Jahrzehnten nicht gesehen hat.

Es ist ein Privileg des reiferen Alters, sich nicht mit den Ärgernissen der Vergangenheit aufzuhalten, sondern die guten und schönen gemeinsame Erlebnisse in den Vordergrund zu stellen.

Und so trifft der in LIVERPOOL geborene Australier einen ehemaligen Verwandten aus seinem früheren Leben und gemeinsam verbringen sie ein paar sehr schöne Stunden miteinander, selbstverständlich herrlich in alten Erinnerungen schwelgend.

Am Ende des Treffens steht für beide die feste Verabredung, in diesem Sommer viel mehr Zeit miteinander zu verbringen, wenn der australische Teil der zukünftigen interkontinentalen Reisegruppe für drei Monate die ehemals heimatliche Insel bereisen wird um die durch SCHENGEN erzwungene Auszeit von kontinental EUROPA zu überbrücken.

Diese feste Verabredung kann nun nicht mehr eingehalten werden.

Der ehemalige Verwandte ist vor zwei Wochen im Alter von 67 Jahren auf offener Straße zusammengebrochen und kurz darauf an Ort und Stelle verstorben.

Herzinfarkt.

Nach einem sonntäglichen Besuch in einem örtlichen Pub, zusammen mit Freunden und seiner langjährig angetrauten. In bester Laune, einfach so zusammen gebrochen. Seine Frau hat sage und schreibe fünfzehn (!) Minuten versucht mit Herzmassage und vermutlich dem, was einem in der Panik sonst noch so einfällt, sein Leben zu erhalten.
Dann kamen die Profis vom britischen Rettungsdienst und konnten nur noch den lebensabschließenden, endgültigen und unwiderruflichen Tod des gerade erst wieder entdeckten ehemaligen Verwandten fest stellen.

Sicherlich wäre die Trauer des männlichen Teilnehmers des australischen Teils der zukünftigen interkontinentalen Reisegruppe deutlich überschaubarer, hätte er den ehemaligen, seit Jahrzehnten nicht gesehenen Verwandten nicht erst vor ein paar Wochen wieder getroffen.

Doch so sind alle eingestaubten Erinnerungen aufgefrischt, so gab es große Vorfreude auf ein paar erneute Treffen im sommerlichen LIVERPOOL.

Menschen sterben. Es liegt in der Natur des Älterwerdens, das Menschen um einen herum sterben, bis irgendwann der Kelch des Todes vor einem selbst stehen bleibt.

Wenn man so darüber nachdenkt:

Die Frau an seiner Seite, mit der man in tiefer Zuneigung sein Leben verbracht hat, aus einer Kneipe kommend umfallen und sehr schnell die Welt der lebenden verlassen.

Das hat doch was?
Kann man das buchen?
Wo?

OK, ja, für die Frau ist das bestimmt scheiße gelaufen. Aber das läuft es oft, vermutlich gar immer für hinterbliebene.

Verständlicher Weise reifte schnell der Wunsch nach einer persönlichen Teilnahme an der Beerdigung des ehemaligen Verwandten im fernen LIVERPOOL. Doch aufgrund der besonderen Todesumstände auf offener Straße gab es eine offizielle Untersuchung und somit sehr lange keinen Termin für diese wichtige feierliche endgültige Verabschiedung.

Und so beschloss die nunmehr gemeinsam weit gereiste interkontinentale Reisegruppe in SAGRES, PORTUGAL, am südwestlichsten Punkt EUROPAS ihre temporäre Auflösung.

Während die einen unverzüglich und zielgerichtet LIVERPOOL über die ATLANTIK Route ansteuern, um in jedem Fall der anstehenden Beisetzung beiwohnen zu können, springen die anderen vom ATLANTIK an das französische MITTELMEER um sich dort mit Freunden zu treffen, die gerade am Anfang ihrer Frühjahresreise stehen.

So ändern sich Reisepläne.

Was für ein komfortables Leben, jederzeit das machen zu können, was man möchte!

Peter.

Ein Kommentar

  1. Hey ihr Lieben, wenn ihr noch ein paar Tage dort bleibt, könnten wir uns ebenfalls dort treffen. Lecker Schalentiere und gut gekühlten Weißwein genießen. Fahren hier in Duisburg mit unserem Heia Auto allerdings erst Ende Mai los. Unser Ziel: Frankreich Mittelmeerküste. Demnächst müssen wir das mal besser abstimmen. LG Gabriele und Heinz

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