[Wir sind wohlbehalten aus GAVODS zurück, der Chronologie wegen muss aber zunächst dieser Beitrag hier sein]
Von dem phantastischen Strand von KEDRODASOS mit seinem schlechten Übernachtungsplatz führt es uns gut fünfzig Kilometer in den Süden, die Kleinstadt PALEOCHORA ist das nächste Ziel. Von dort sollen auch im Winter in unregelmäßigen Abständen kleine Speedboote nach GAVDOS übersetzten und vielleicht findet man ja vor Ort eine Mitfahrgelegenheit?
Die Hauptstraße von ELAFONISSI (süd) nach CHANIA (nord) wimmelt nur so von weißen Kleinwagen, in beide Richtungen. Doch zum Glück müssen wir nicht wieder ganz in den Norden, denn auf halber Strecke führt eine gute Straße durch die Berge in den Osten. Leider scheint es keine Straßenbezeichnungen und/oder Nummerierungen in den Straßenkarten von KRETA zu geben, aber der Abzweig liegt bei dem Ort VATHI.
Diese Straße ist super zu fahren, wir sehen in einer knappen Stunde nur zwei andere Autos. Das ändert sich, als wir wieder Kurs auf Süd, nach PALEOCHORA nehmen. Wieder eine Hauptstraße, aber nicht ganz so viel los wie bei ELAFONISSI.

Im Prinzip gibt es zwei Campingplätze in der Umgebung von PALEOCHORA. Keinen einzigen halbwegs guten freien Stellplatz. Wir entscheiden uns für den Campingplatz von GRAMMENO, der liegt zwar gut fünf Kilometer westlich der Stadt, soll aber deutlich besser sein als der nur 1,5 Kilometer im Osten entfernte.
Begrüßt werden wir von einem waschechten Briten! Chris ist der Wintermanager von CAMPING GRAMMENO und so was von britisch, das man sehr gerne länger mit ihm spricht. Lustig, klug, freundlich, Altersweise.
Wie sich heraus stellt, hat dieser Platz den ganzen Winter über geöffnet und so gibt es einige Camper, die hier den Winter verbringen möchten. Die griechische Eigentümerin des Platzes ist dem Vorschlag von Chris gefolgt und hat ein spezielles Winterangebot aufgelegt: Für 300 Euro Vorkasse kann man 30 Tage auf dem Platz bleiben. Wenn man 310 Euro Vorkasse leistet, kann man so oft kommen und gehen wie man will, bis halt die 30 Tage voll sind. Das ist sehr fair. Strom kostet natürlich extra, denn viele schlaue Camper versuchen mit Heizlüftern Gas für die Heizung zu sparen.

Zwei leere deutsche Gasflaschen und keine Lösung ist denn auch das Tagesproblemchen unseres Nachbarn. Sehr freundlicher älterer Herr aus Österreich, lebt in Deutschland, man muss sich konzentrieren um seinem harten Akzent folgen zu können. Nun, zum einen vermessen wir erst mal den tatsächlichen Füllstand seiner Flaschen mit unserem schicken TRUMA Ultraschallmessgerät. Die eine Flasche ist tatsächlich völlig leer, die andere hat vielleicht noch 2 kg? Nun, damit kommt man nicht weit und schon gar nicht zurück nach Deutschland.Chris besorgt eine volle griechische Gasflasche und wir verleihen unseren Griechenlandadapter aus unserem EURO-Set. Passt super, die Abmessungen einer griechischen Gasflasche entsprechen in etwa den deutschen und der Schraubadapter passt wie die Faust aufs Auge. Der so wieder mit Gas versorgte Mann will uns den Adapter gerne abkaufen, das macht aber keinen Sinn, denn diese Teile sind ja immer Bestandteile einer Europa 4-er Adaptersammlung. Und unser spanischer Adapter steckt auf der spanischen Gasflasche zu Hause in der Garage. Also vertrauen wir darauf, das er uns das Teil per Post zurück schickt, wenn er wieder zu Hause ist. Klappt schon. Als ersten Dank stauben wir eine Flasche besonderen Weißwein aus Österreich ab, jetzt brauchen wir nur noch die richtige Gelegenheit für den Genuss dieses edlen Tropfen.

Derweil ist eine allein reisende Frau in der Nachbarschaft in heller Aufregung, weil ihr Katzenbaby verschwunden ist. Sie lebt mit ihrer sehr gutmütigen Hünden seit einem Jahr in einem Bus und ist seit drei Wochen stolze Katzenmutti. Doch nun ist die kleine Katze futsch und sie ist in Sorge, das die zahlreichen großen Katzen auf dem Platz der kleinen vielleicht etwas angetan haben könnten? Die Beifahrerin hilft mit großer Taschenlampe immer wieder beim Suchen, doch das Tier taucht einfach nicht wieder auf. Der Fahrer kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen, strolchen doch um sein Abendessen locker sechs große Katzen herum. Diese Schnösel sind sich zunächst zu Schade für das mitgebrachte Katzenfutter aus dem Supermarkt, seine kostbaren Souvlakis sind der Katzen Begehr! Erst als der Fahrer hart wie ein Fels in der Katzenbrandung bleibt werfen die vielen Katzen kollektiv noch mal einen blick auf das dargebotene Katzenfutter, so schlecht ist es dann wohl auch nicht und der Streit darum geht los. Wie blöd kann man denn bloß sein, als große Katze?
Schließlich taucht auch die Babykatze wieder auf. Eigentlich war sie gar nicht weg. Hat schelmisch im Bus der Katzenmutter verstecken gespielt, nur das sie da keiner gefunden hat. Logisch, nach ein paar Stunden muss man auch mal sein bestes Versteck einfach so aufgeben!
Und so richten sich viele Dinge auf einem weit im Süden gelegenen Campingplatz fast wie von alleine. Wie schön!
Der Fußweg von GRAMMENO nach PALEOCHORA führt direkt an der Küstenstraße entlang. Kein Problem, denn kaum befahren. Nur eben ganz schön lang, wenn man denn tatsächlich auch wieder zurück will. Doch PALEOCHORA ist eine echte touristisch orientierte Kleinstadt und statt der Option Taxi werden zwei einfache Fahrräder für 24 Stunden gemietet.
Selbstverständlich wird auch der riesige, fast unbenutzte Hafen mit seinen zahlreichen traurigen Bewohnern inspiziert. Hier liegt im Moment die große GAVDOS Fähre SAMARIA I der Reederei ANENDYK SEAWAYS, die aber nun im Winter nicht mehr fährt. Zwei havarierte Segelboote warten darauf, auseinander zu fallen. Ein prächtiger alter Schlepper darauf, im Hafenbecken elend zu kentern. Was für trübe Aussichten!

Immerhin finden wir im Büro von PALEOCHORA DISCOVER heraus, das eventuell ein Speedboot nach GAVDOS fährt! Einige Eingeborene wollen ein Kirchenfest auf GAVDOS besuchen und die nötige Anzahl an Passagieren kommt mit uns zusammen. Doch der Kapitän studiere noch die Wetterlage, denn man müsse ja irgendwie auch wieder zurück kommen. Ja, das macht durchaus Sinn!
Als die Fahrräder am nächsten Tag zurück gegeben werden, ist die Abfahrt tatsächlich für Donnerstag, 2.11.2023 1400 angesetzt. Vermutlich würde der Kapitän direkt nach dem Kirchenfest am Freitag, später Nachmittag, zurück kehren, es könne aber auch zwei, drei Tage dauern, bis er die Rückfahrt antritt. Maximale Flexibilität gefordert. Ob wir nun wirklich mit wollen? Ja, klar, wollen wir so was von!
Damit wir mit leichtem Gepäck nicht wieder die ganze Strecke von GRAMMENO nach PALEOCHORA und später ja auch wieder zurück latschen müssen, vorholen wir KNAUSi nach CAMPING PALEOCHORA, sagen Bescheid das wir nicht da sind und begeben uns auf eine wahrlich bemerkenswerte Kurzreise zur kleinen Insel GAVDOS, südlich von KRTEA.
Aber das ist eine neue Geschichte, die hier bald folgt.
Versprochen.
Peter.
Moin Peter, Paleochóra/Palaióchora, ist ein kleines Städtchen im äußersten Südwesten Kretas. Der Stadtkern befindet sich auf einer schmalen Landzunge, die halb inselartig der schnell steil ansteigenden Südküste vorgelagert ist. Wegen dieser geografischen Lage befindet sich Paleochóra am sonnen reichsten Punkt der Insel Kreta.
Der Name Paleochóra leitet sich von zwei Wörtern ab, palio bedeutet alt und Chora, eine Stadt auf Griechisch – da die Stadt auf den Überresten einer antiken Stadt errichtet wurde.
Der Tourismus in Paleochóra begann ab 1965… Ab den 1970er Jahren wurde die Stadt unter Hippies populär und wuchs im Laufe der Jahre immer mehr als Reiseziel. Besonders in den Jahren zwischen 1975 und 1995 schritt die touristische Entwicklung in Paleochóra unaufhaltsam voran. Die ständige Einwohnerzahl beträgt heutzutage ungefähr 2500 – sie setzt sich aus Menschen aus weit über 50 verschiedenen Nationalitäten zusammen, die friedlich zusammenleben.
Paleochóra ist der zweitwärmste Ort Griechenlands. 25C um Weihnachten ist deswegen keine Seltenheit. Die Südwest-Küste mit Paleochóra, Loutró, Agía Rouméli, Soúgia, Chóra Sfakíon und Frangokástello bietet mehr als 320 Sonnentage im Jahr.
Der Ortskern befindet sich auf einer schmalen Landzunge, die halb inselartig der schnell steil ansteigenden Südküste vorgelagert ist, und wurde auf den Ruinen der einstigen dorischen Stadt Kalamydi erbaut.
Paleochóra bietet sich als Basis für einige schöne Ziele in der Umgebung an. Der schöne Küstenort Soúgia, Lissós Tal (Antikes Lissós), die schönen Dörfer Anidri und Azogirés (Wasserfälle, die Höhle der 99 heiligen Väter, Spaniakos Koules/Osmanische Festung, das Kloster Ekklisia Agii Pateres), das Kastaniendorf Élos, der bekannte Strand Elafonisi, die antike Stadt Yrtakina… Kleine Volkskundemuseen gibt es außer in Paleochóra, in Kandanos, Azogires, Vlatos und Soúgia.
Im Juli, August und September ist es in Paleochóra wirklich voll. Ich habe es einmal im August 2008 erlebt. Man hat das Gefühl, ganz Paleochóra ist eine einzige Taverne. Die gefühlt 30 Tavernen haben alle ihre Tische draußen stehen und alle Tische sind voll. Paleochóra hat eine riesige Auswahl an Tavernen, Cafes, Bars und Kafenia. Ich denke, Paleochóra hat die meisten Tavernen und Kafenia an der Südwestküste/Südküste, noch vor Agía Galini und Plakiás.
Ich bevorzuge in Paleochóra grundsätzlich das ruhige Gavdos-Viertel(Gavdiotika). Wenn du vom Anleger kommst, dann links. Die Häuser um das Meltimi Cafe (ehemals Waters Edge Cafe), der Treffpunkt der Fischer. Mir gefällt die Atmosphäre im Gavdos-Ortsteil, die engen Gassen, die Ruhe. Es ist hier dörflicher, als im Rest von Paleochóra.
Im Mai 2021 bin ich in den Klima Rooms gewesen. Sehr schönes Zimmer, breites Bett, gutes Wlan, gutes Bad und günstig.
Im November 2022 im Enjoy Sunset, es hat 2 Schlafzimmer.
Im April 2024 in den Sunny Apartments, hat auch zwei Schlafzimmer.
Ende April 2025 bin ich mit meiner Freundin eine Woche bei Soula in den Soula Apartments & Studios gewesen. Wieder im ruhigen Gavdos-Viertel. Wir hatten das Apartment Nr. 3., sehr geräumig. Im Apartmet Nr. 1 hat man die beste Aussicht auf das Krokodil (Krokodeilos/Kap Flomos).
Meistens bin ich bei Haris Studios oder Yiorgos Studios. Wird beides vom Meltimi Cafe (ehemals Waters Edge Cafe) vermietet: https://paleochora-holidays.com/our-rooms-in-paleochora-crete/yiorgos-studios-paleochora-crete.html/
Von November bis März ist Paleochóra auch ein idealer Ort für Langzeitmieten. Ich habe den gesamten Monat November 2017 und den gesamten Monat März 2018 in Paleochora verbracht. Es ist mehr ein Aufenthalt unter Einheimischen. Auch im April/Mai und Mitte September/Oktober ist Paleochóra sehr zu empfehlen.
Für Paleochóra-Freunde ist auch das kleine Büchlein „Paleochora (Ein Rückblick in die Vergangenheit) Monographie von Nicolaos Pyrowolakis (Lehrer)“ sehr zu empfehlen:
– Lage
– Das Klima – die Wetterbedingungen
– Wie Paleochora seinen Namen bekam
– Die Geschichte des Kastells
– Die Zeit der Türkenherrschaft
– Die Entstehung und Entwicklung von Paleochora
– Das goldene Zeitalter von Paleochora (Vorkriegszeit)
– Die Besatzungszeit
– Nachkriegszeit
– Byzantinische Kirchen in der Umgebung von Paleochora
– Lissos
– Die Höhlen von Asogires
– Gavdos
Das kleine Büchlein (67 Seiten) bekommt man z.b in dem kleinen Buchladen gegenüber vom Everestfood Grillhouse in Paleochóra.
Paleochóra:
http://www.kreta-reise.info/Hauptseiten/paleochora.htm
Guter Einblick über Paleochóra und Azogirés: https://www.youtube.com/watch?v=VyyHu94XXdg
Strände:
https://www.cretanbeaches.com/de/str%C3%A4nde-in-kreta/str%C3%A4nde-auf-chania-west-kreta/strand-pahia-ammos,-paleochora
https://www.cretanbeaches.com/de/str%C3%A4nde-in-kreta/str%C3%A4nde-auf-chania-west-kreta/strand-gialiskari
https://www.cretanbeaches.com/de/str%C3%A4nde-in-kreta/str%C3%A4nde-auf-chania-west-kreta/str%C3%A4nde-auf-grammeno-paleochora
https://auswander-tagebuch.com/grammeno-beach-mit-karibik-feeling
Wanderungen/E4:
Für die Gegend um Paleochóra gibt es von Discover… on Foot, aus der Reihe „Entdecke…..Zu Fuss“, das Wanderbüchlein Entdecke Paleochora & Sougia… zu Fuss.
Als Wanderkarte empfehle ich die Topo 11.14, 1:30.000, Samaria – Sougia – Paleochora von Anavasi.
Sehr schön ist der E4 Küstenwanderweg von Paleochóra nach Lissós:
https://der-eskapist.de/etappen/wandern-auf-dem-e4-in-kreta-etappe-1-paleochora-lissos/
E4 Paleochóra über Lissós Tal (Archäologische Stätte Lissós) nach Soúgia:
https://www.cretanbeaches.com/de/europ%C3%A4ischer-fernwanderweg-e4/e4-paleochora-lissos-sougia
Webcams:
https://www.skylinewebcams.com/en/webcam/ellada/crete/chania/paleochora.html
https://www.skylinewebcams.com/en/webcam/ellada/crete/chania/paleochora-beach.html
Hier am „gefühlten Ende der Welt“, im äußersten Südwesten, ist der Anblick des Krokodils (Krokodeilos/Kap Flomos) wie immer ein vertrauter und angenehmer Anblick. Der tägliche und beruhigende Anblick des Krokodils ist ein Grund, warum Paleochóra einer meiner Lieblingsorte ist. Paleochóra hat einen ganz besonderen Charme und eine besondere Atmosphäre und viele langjährige Stammgäste. Paleochóra ist mir im Laufe der Jahre richtig ans Herz gewachsen.
Viele Grüße aus Hamburg, kv