MAROKKO 2022 MT 82-84, MARRAKESCH

Die Abwesenheit von Touristenjägern in OUZOUD soll einen in MAROKKO nicht in falscher Sicherheit wiegen!

Wer nach MARRAKESCH geht, der nimmt in Kauf, das er sich Millionen dieser Plagegeister ausliefert. 

Frühschicht: Wasser für eine Baustelle liefern

Natürlich, die Frage sei erlaubt:
Sind diese Touristenjäger tatsächlich Plagegeister oder einfach nur Menschen, die irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen wollen, oder besser müssen? Natürlich, letzteres wird der Regelfall sein und ist daher als solcher zu akzeptieren, will man ein anständiger Tourist in diesem schönen Land sein. Irgendwas ist ja immer.

Die Fahrt auf der typisch schmalen Landstraße von OUZOUD nach MARRAKESCH ist mittlerweile so normal, das noch nicht einmal Bilder davon existieren. Ein paar Videos, aber die wollen erst mal verarbeitet werden. Wir wollten eigentlich auf den Platz von der Familie SCHATZ, aber die haben schon Sommerpause. Also gehen wir ebenfalls im Nordwesten von MARRAKESCH auf den Stellplatz LE RELAIS, ein Campingplatz mit Swimmingpool!

Photoshooting am frühen Morgen auf dem JAMAA EL FNA

Als wir am frühen Nachmittag dort ankommen ist es brütend heiß. Gemessen 38°C im Schatten. Die Erde glüht, da hilft auch kein künstlicher Schatten mehr. Wir sind ohne Halt und Stop durchgefahren, also gibt es erst mal Frühstück. Eier mit Speck. Schweinespeck aus Spanien, der lag noch nutzlos im Kühlschrank herum. Danach Pool. Wie erfrischend.

Die Zufahrt zum Campingplatz war schon etwas abenteuerlich, über eine staubige Schotterpiste mit viel Bauschutt und Müll. Dann eine Mauer, nicht ganz so groß wie eine Stadtmauer und ein Tor mit einem Wachmann. Befindet man sich innerhalb der Mauern, ist die Welt wieder in Ordnung. Palmen, Büsche, Wiesen, angelegte Wege. Und natürlich der Swimmingpool und das Restaurant. Eine künstliche Oase inmitten der MARRAKESCH umgebenden Sand und Steinwüste.

Auf den Märkten von MARRAKESCH

Der MARRAKESCH Plan:
Am nächsten Morgen ungefähr eine halbe Stunde mit dem Taxi in die Stadt kurven und am frühen Nachmittag, bevor es richtig heiß wird, wieder zurück. Tagesrest = Pool. Am Tag darauf am späten Nachmittag nochmal in die Stadt und am Abend wieder zurück. Das Ziel ist an beiden Tagen das Gleiche: Der zentrale Platz JAMAA EL FNA als Ausgangspunkt und von dort die vielen verschiedenen, in der Regel überdachten Märkte im Anschluss.

Nun, es ist sicher kein Geheimnis, dass das Abklappern von einer Millionen Mini-Geschäften des Zündschlüsselbewachers Sache sicher nicht ist. Doch zu einer verschworenen Reisegemeinschaft gehören nun mal Kompromisse. Und es ist schon die eine oder andere Beobachtung wert, wie sich die kleine Beifahrerin gegen gestandene marokkanische Händler bei der obligatorischen Preisverhandlung durchsetzt.

Der Platz JAMAA EL FNA:
Ein großer flacher Platz, eingegrenzt durch drei- oder mehrgeschossige Gebäude. In der Regel Hotels und Restaurants. Es stinkt, egal zu welcher Tageszeit nach Pferdemist und Pisse. Unklar, von dem die wirklich stammt.
Am frühen Morgen sind bereits um die fünfhundert Safthändler aktiv und wollen ihren frisch gepressten Orangensaft oder welchen Smoothie auch immer verkaufen. Ein paar Schlangenbeschwörer sind auch schon wach, ein paar alte Frauen wollen Henna-Taatoos auf der weißen Haut der Touristen verkaufen. Und sehr dunkelhäutige coole Typen meinen, wir brauchen neue Sonnenbrillen. Ach nein, eher nicht.

Auf den Märkten von MARRAKESCH

Die Märkte, die Souks:
Eigentlich gibt es verschiedene Märkte, die alle irgendwie ineinander übergeben. Also einen für Lederwaren (Schuhe, Taschen, Gürtel, Portemonnaies), einen für Teppiche (natürlich!), Korbwaren, Lampen, Schmiedeeisen aller Art und natürlich Klamotten ohne Ende.
Hier und da wird in den kleinen Buden nicht nur verkauft, sondern auch produziert. Durchaus glaubhaft bei den Schmieden oder bei den Schustern. Zweifelhaft bei den Tischlern. Dass, was die da für alle sichtbar machen sieht eher nach reiner Show aus.

Hier und da ein Barbier, der ob des umfangreichen weißen Bartes des großen dicken Kerls, der da gerade vorbei watschelt schon ganz unruhig mit dem Rasiermesser wetzt. Keine Chance. Nicht jetzt und schon gar nicht nicht hier!

Abend in MARRAKESCH, warten auf das Taxi

Gleich am ersten Tag gibt es einen kleinen Streit in der Reisegruppe, weil wir uns mal wieder auf einen Typen einlassen, der uns den Weg weisen will. Völliger Blödsinn. Diese Typen weisen einen nur den Weg zu einem Kumpel mit einem tollen Laden. Völlig überflüssig, der Ärger darüber. Das können wir doch schon besser.

Kleines Frühstück in einem Straßenladen, bei dem wohl nur selten Touristen absteigen. Der Kaffee schmeckt genau so wie der Pfefferminztee.  Süßes heißes Wasser. Das kleine Omelette dagegen ist gut, das Brot auch.

Es fällt dem Schreiberling schwer, etwas positives über MARRAKESCH zu schreiben. Der Reiseführer schreibt eine drei-Tages Tour vor, um alles zu erkunden. Vormittags da hin, Mittagessen dort, abends soll man tanzen gehen. Tolle Wurst. Ist das Abhaken von vorgegeben Wegpunkten tatsächlich reisen?

Der JAMAA EL FNA in MARRAKESCH am Abend

Es ist durchaus so, das der, der den Zündschlüssel bewacht dem Schicksal ergeben der Jägerin des tollsten MARRAKESCH Souvenirs stur hinterher trottet. Wie ein Esel, der die erbeuteten Gegenstände sammelt und weiter, immer weiter trägt. Doch als er für das fünffache des gemeinen Ladenpreises eine lauwarme Dose Coca Cola erstehen soll, platzt ihm kurz mal der Kragen. Nein, nein, auf dieser meiner Stirn steht nicht „DOOF“!

Die ewige Beifahrerin hingegen vermutet, da steht das andere Wort mit vier Buchstaben beginnend mit „B“ und die schlechte Laune des Packesels beruht auf der Abwesenheit eben jeder Flüssigkeit, doch dem ist nicht so. Eine gewisse Zeit, nur kurz sicherlich, geht es auch immer noch ohne den ansonsten so begehrenswerten Stoff. 

Die nur wenigen gemachten Fotos zeugen von einer gewissen Orientierungslosigkeit in dieser verdammt großen, von verdammt vielen Menschen überfluteten heißen Stadt.

Über den Dächern von MARRAKESCH

Das eigene Highlight war das Warten auf das Taxi am zweiten Tag, besser Abend. Eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit stehen wir bereits am Treffpunkt und schauen dem irren Treiben auf den abendlichen Straßen von MARRAKESCH zu. Natürlich werden wir jede Minute von Eingeborenen angesprochen, ob wir denn vielleicht ein Taxi bräuchten? Nein, nein, wir sind verabredet. Danke! Wir warten nur.

Und vielleicht ist es ja auch gar nicht das Schlechteste auf der Welt, sich einfach mal in eine Ecke auf die Straße in einer fremden Stadt zu stellen, sich auf einer Bank in einem Hafen zu setzten und einfach dem Treiben dieser unglaublich bunten Welt zu zu sehen. Hier und da mal ein Foto zu machen und gut ist.

Gar nicht so schlecht, der Gedanke!

Peter.


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